Zahntechnik TELESKOP, ein Bericht über die Ausbildung bei Wagner Zahntechnik und die neue Ausbildungsverordnung

Zahntechnik Teleskop – AUSBILDUNG
„Es ergibt sich ein Gesamtbild der Zahnersatzversorgung“


Sebastian Engel gehört zur 1. Generation der Auszubildenden, die die Ausbildung nach der neuen Ausbildungsverordnung absolvieren. Zahntechnik TELESKOP hatte den Azubi aus der Wagner Zahntechnik GmbH & Co. KG in Ebsdorfergrund, Mitgliedsbetrieb der Zahntechniker-Innung Kassel, im vergangenen Herbst portraitiert und nun nach einem Jahr erneut zur Ausbildung befragt.


Das Engagement und die Begeisterung sind beim 19-jährigen Sebastian Engel immer noch hoch. Er ist mit dem Wechsel ins zweite Lehrjahr in die CAD/CAM-Abteilung im hessischen Dentallabor gezogen. „Das ist jetzt ein ganz anderes Arbeiten“, sagt Sebastian Engel mit einem Lächeln und ergänzt: „Im ersten Jahr habe ich zuerst in der Arbeitsvorbereitung gearbeitet und war anschließend in der Kunststoffabteilung tätig.“ Auf die Frage nach der analogen und digitalen Zahntechnik sagt der junge Auszubildende Engel: „Ich habe kurz vor dem Wechsel schon angefangen, Schienen digital zu fertigen und anschließend analog nachzuarbeiten. Die Kombination aus analogem und digitalem Arbeiten gefällt mir.“


Im 1. Lehrjahr standen für Sebastian Engel drei Lernfelder im Lehrplan der Berufsschule: „Arbeitsunterlagen erstellen“, „Kieferbewegungen mittelwertig simulieren“, „Adjustierte Schienen herstellen“. Die Lernfelder bezogen sich auf berufliche Handlungssituationen. Lernfeldübergreifend fanden auch die integrativen Kompetenzen wie Kundenkommunikation und digitale Fertigung Berücksichtigung. „Ich habe in der Berufsschule auch viele Fachbegriffe gelernt, die mir im Laboralltag helfen über die zahntechnischen Arbeiten und die Kundenanforderungen zu sprechen. Über die Zeit habe ich so die Zusammenhänge besser verstehen gelernt. Es ergibt sich ein Gesamtbild der Zahnersatzversorgung“, erklärt Sebastian Engel. In seiner Berufsschulklasse findet zudem regelmäßig ein Austausch über den Laboralltag statt. „Es hilft mir zu hören, welche Arbeiten meine Mitschüler in ihren Laboren machen. Durch die Gespräche lerne ich die zahntechnische Vielfalt kennen.“


Im Labor spricht Sebastian Engel auch mit Mathilda Hofmann, die zeitgleich mit ihm die Ausbildung begonnen hat. „Es fühlt sich gut an, zusammen die Ausbildung zu machen. Wir können uns über die Zahntechnik austauschen und zusammen lernen. Auf den ersten Teil der Prüfung in einem halben Jahr werden wir uns sicherlich auch zusammen vorbereiten“, so Engel. Nach drei Halbjahren findet eine Prüfung, die als gestreckte Prüfung schon Teil 1 der Abschlussprüfung ist. Die Ergebnisse des Teils 1 der Gesellenprüfung fließen zu 30 Prozent in die Endnote am Schluss der Ausbildung ein.


Davon wird Sebastian Engel in den nächsten Monaten beim Erlernen analoger und digitaler Fertigkeiten seiner Ausbildung profitieren. „Aus meiner Sicht ist es gut, dass wir nun in der Ausbildung die Anwendung der verschiedenen Technologien wie zum Beispiel die Frästechnologie oder den 3D-Druck erlernen. Das bereitet uns auf die Zukunft vor“, sagte Sebastian Engel mit Blick auf das veränderte Berufsbild bereits vor einem Jahr. Dies stärkt den Anreiz, bereits den Teil 1 der Prüfung nach drei Halbjahren mit ordentlichen Leistungen zu absolvieren. Im zweiten Ausbildungsjahr stehen vor dem ersten Teil der Prüfung die Lernfelder „Temporäre partielle Prothesen herstellen“ und „Anatomische Einzelkronen gestalten“ im Berufsschullehrplan.


Entsprechend geht der Blick von Sebastian Engel, der an der Zahntechnik das Handwerkliche und die feinmechanische Arbeit mit den Händen mag, im Labor auf seine neuen Aufgaben und die Arbeit in der CAD/CAM-Abteilung. „Ich freue mich, demnächst auch Kronen und Brücken selbst herzustellen.“ Unterstützung bei der Arbeit erfährt er von den Kolleginnen und Kollegen im Labor, denen er bei der Arbeit in der Abteilung bereits über die Schulter geschaut hat. In den computergestützten digitalen Technologien sieht Azubi Engel eine sinnvolle Ergänzung für die Herstellung von Zahnersatz.


Fester Ansprechpartner für die Auszubildenden ist Zahntechnikermeister Christian Scholl, der gemeinsam mit Zahntechnikermeister Anatoli Faber die Geschäfte des Labors führt. „Wir haben bereits sehr früh angefangen, die digitale Zahntechnik umzusetzen und verfügen über eine erfahrene CAD/CAM-Abteilung mit eigenen, hochpräzisen Scannern, Fräsanlagen und 3D-Druckern. Unsere stets geschulten Mitarbeiter kennen dazu die individuellen Strategien für eine optimale Passung. Damit sind wir in der Lage, eine nahezu unbegrenzte Materialvielfalt passgenau zu fertigen“, so Christian Scholl.